Diese Blogbeiträge tragen den Namen: totsächlich. Ja wirklich und tatsächlich tot. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein! Warum? Ein Suizid ist totsächlich, hart, klar und trifft wie ein Hammerschlag.
Am 16. August 2016 ist es zehn Jahre her, seit sich meine engste Vertraute und Freundin freiwillig vom Leben verabschiedet hat. Ich finde es ist nun Zeit darüber zu sprechen. Vielleicht können meine Erfahrungen und Gedanken „Wortbrücken“ für andere bilden? Vielleicht erfahren die steinernen Wälle des Schweigens hie und da kleine Risse? Ich wünsche es Ihnen und mir. Mein Ziel mit diesen Beiträgen ist es, am Tabu Suizid zu rütteln. Persönliche Geschichten zu erzählen, die viele Mitbetroffene gleich und doch anders erzählen würden. So möchte ich selber sprachfähiger werden und mit meinen Worten zur Sprachfähigkeit anderer beitragen. Für diese Blogbeiträge tauche ich nochmals tief in Erinnerungen und Bilder, Briefe, Karten und Tagebücher ein, lasse erlebtes Revue passieren und erlebe und durchlebe nochmals Teile der Vergangenheit. Diese Gedanken und Eindrücke kommen in den Beiträgen zum Vorschein, in Worten, Zitaten, Bildern und einigem mehr. Auch nach zehn Jahren fällt das nicht leicht, es ist und bleibt ein emotionsintensiver Weg. Manche Aussagen sind schon vielfach reflektiert, andere noch immer von Emotionen geleitet.
Ich bin Theologin und werde in meinen Geschichten immer wieder Gott, Glaube, Zweifel, Kirche, Fragen nach dem Leid und vieles mehr thematisieren. Meine Geschichte kann ich nicht ohne diese religiösen Aspekte erzählen, vielleicht sind sie für die einen hilfreich. Für die anderen hoffe ich, dass dies nicht vom Lesen und Verstehen abhält.
Reflexionen
Am Schluss von jedem totsächlich-Beitrag werde ich eine kleine Reflexion und ab und zu Tipps bereitstellen. Keine Weisheiten aus Selbsthilfebüchern, Trauerverarbeitungskonzepte aus der Poimenik oder Psychologie, sondern einfach kleine Hilfestellungen, welche sich ganz praktisch in meinem Alltag bewährt haben. Die Hilfestellungen und Reflexionen orientieren sich daran, ob sie sich in meinem Leben als dienlich, heilsam, tröstend und weiterführend erwiesen haben.